Zum Gedenken an Rolf Jeltsch

Wir sind sehr traurig, mitteilen zu müssen, dass Professor Rolf Jeltsch am 28. Juni 2024 im Alter von 79 Jahren verstorben ist.

von D-MATH, SAM
(Aktualisiert: )

Nachruf der Dozierenden des Seminars für Angewandte Mathematik

Rolf Jeltsch zum Gedenken

Wir nehmen Abschied von

Professor Rolf Jeltsch

Er verstarb am 28. Juni 2024 in seinem 79. Lebensjahr.

Rolf Jeltsch schloss 1972 seine Promotion in Mathematik am Seminar für Angewandte Mathematik (SAM) der ETH Zürich ab. Sein Doktorvater war Peter Henrici. Einem Postdoc-Fellowship in Kanada folgten Anstellungen als Assistenzprofessor in den USA, ehe er 1976 als Dozent und später wissenschaftlicher Rat und Professor an die Ruhr-Universität Bochum wechselte. Nach Forschungsaufenthalten in Stanford und Helsinki ernannte ihn die RWTH Aachen 1979 zum ordentlichen Professor sowie zum Direktor des Instituts für Geometrie und Praktische Mathematik. Im Jahr 1989 wurde er als ordentlicher Professor für Mathematik an die ETH Zürich berufen. Auf den 31. Januar 2011 wurde Rolf Jeltsch an der ETH Zürich emeritiert.

Rolf Jeltschs Forschungsgebiet war die numerische Analysis mit Schwerpunkt Differentialgleichungen und wissenschaftliches Rechnen, sowohl Theorie als auch Anwendungen. In seinem Fokus stand zunächst die numerische Integration gewöhnlicher Differentialgleichungen, später dann die Numerik von Erhaltungsgleichungen zur Strömungssimulation kompressibler Fluide, speziell für die Eulergleichungen, die Navier-Stokes-Gleichungen und die magnetohydrodynamischen Gleichungen.

Rolf Jeltsch war national und international anerkannt und aktives Mitglied in vielen akademischen Gremien, die von seinem unermüdlichen Einsatz und seiner Begeisterungsfähigkeit profitierten. So war er Präsident des Leonard Euler Center, des schweizerischen Pilotcenter der Organisation European Community on Flow Turbulance and Combustion (ERCOFTAC), der European Mathematical Society (EMS), der Schweizerischen Gesellschaft für Mathematik (SMG) und des International Council on Industrial and Applied Mathematics (ICIAM) sowie Vizepräsident der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM). Er führte den Vorsitz des Scientific Council des Stefan Banach Zentrums in Warschau, war Organisator des ICIAM Kongresses 2007 in Zürich und als Berater für verschiedene Forschungsinstitute in Europa tätig.

Rolf Jeltsch stellte sich selbstlos in den Dienst der akademischen Selbstverwaltung an der ETH Zürich. Kurz nach seiner Berufung wurde er Vorsteher des SAM, baute dieses weiter aus, und leitete das Institut mit Unterbrechungen bis 2009. Von 1991 bis 1993 war er auch Vorsteher des Departements Mathematik (D-MATH).

Über seine gesamte wissenschaftliche Laufbahn engagierte sich Rolf Jeltsch als Lehrer, Betreuer und Mentor. Er betreute die Doktorarbeiten von 38 jungen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, und von 1997 bis 2008 war er an der ETH Zürich Studiendelegierter für den Studiengang Rechnergestützte Wissenschaften, den er mitbegründet hatte und massgeblich mitgestaltete. Eine praxisbezogene, anwendungsorientierte und interdisziplinäre Ausbildung war ihm sehr wichtig. Sein Ziel war es, Studierende dazu zu befähigen, ihr Fachwissen in Numerik gewinnbringend in eine Zusammenarbeit mit Ingenieuren und Industriepartnern zu transferieren und sie optimal auf das Berufsleben vorzubereiten.

Für viele seiner ehemaligen Studentinnen und Studenten, Doktorandinnen und Doktoranden und Kolleginnen und Kollegen war Rolf Jeltsch ein Vorbild, sowohl als Wissenschaftler, als auch als Führungspersönlichkeit und Mensch. Er stellte nie sich selbst in den Mittelpunkt, sondern seine Ideale, und sein Umgang mit Menschen war geprägt von Vertrauen und Respekt.

Viele von uns haben viel von Rolf Jeltsch gelernt und das ist sein Vermächtnis.

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